Curriculum Funktion, Dysfunktion, CMD und Schmerz
Funktionsstörungen des stomatognathen Systems, verbunden mit Kiefer- und/oder Gesichtsschmerzen erfordern in der Komplexität ihres Geschehens und ihrer Ursachen zwingend einen interdisziplinären Ansatz in Diagnostik und Therapie.
Das Curriculum „Funktion, Dysfunktion, CMD und Schmerz“ ist in Zusammenarbeit mit der Akademie Praxis und Wissenschaft (APW), der Deutschen Gesellschaft für Funktionsdiagnostik und -therapie (DGFDT) und relevanten medizinischen Fachgesellschaften erarbeitet worden, um das Wissen über Ursachen, Diagnostik und Therapie der Funktionsstörungen und des Schmerzes zu vermitteln. Es soll dabei der Bogen zwischen den einzelnen medizinischen und zahnmedizinischen Fachgebieten gespannt werden. Im Mittelpunkt stehen der Patient und das craniomandibuläre System. Als verbindendes Leitsymptom zwischen den einzelnen Fächern gelten Funktionseinschränkungen und Schmerzen.
Das Curriculum umfasst 20 Fortbildungstage mit ca. 120 Fortbildungs stunden.
Es werden vorzugsweise zwei Kurstage zu einem Wochenendkurs zusammengefasst. Im Regelfall findet der Kurs jeweils freitags von 14.00 – 18.00 Uhr und samstags von 09.00 – 16.00 Uhr statt. Den Curriculum-Teilnehmern wird freigestellt, nur an einzelnen Kurssegmenten teilzunehmen. Jedoch kann die Verleihung eines Zertifikates nur nach erfolgreichem Abschluss des gesamten Curriculums erfolgen. Die Kurse sind durch ein ausgewogenes Verhältnis von Vortragsteil und praktischen Übungen der Teilnehmer gekennzeichnet. Es sollen möglichst viele Vermittlungsformen eingesetzt werden.
Das Curriculum endet mit einer Abschlussprüfung im Sinne eines kollegialen Gespräches vor einem von der APW und der DGFDT besetztem Kollegium. Voraussetzung für die Teilnahme am Abschlussgespräch ist die Einreichung von drei dokumentierten Patientenfällen zu craniomandibulären Funktionsstörungen. Diese sind Gegenstand des kollegialen Fachgespräches. Nach erfolgreichem Abschluss erhalten die Teilnehmer des Curriculums ein Zertifikat der APW.
Voraussetzung für die Aufrechterhaltung der zertifizierten Qualifikation (250 Punkte in fünf Jahren) ist, im Sinne einer Qualitätssicherung, die Teilnahme an überwiegend craniomandibulären Fortbildungen, wobei dies insbesondere Veranstaltungen der APW oder DGFDT sein sollen.
Eine Studiengruppe umfasst mindestens 18 und maximal 20 Teilnehmer.
Bitte haben Sie Verständnis, dass wir im Kursprogramm keine konkreten Termine für die Serienstarts veröffentlichen. Die Terminplanung erfolgt für jede Serie individuell und richtet sich nach der Anzahl der vorliegenden Anmeldungen. Sobald ein Curriculum gestartet werden kann, erhalten Sie von uns die entsprechenden Terminvorschläge.
WK01 - Basisdiagnostik: Grundlagen, Basisdiagnostik und klinische Funktionsanalyse
- Historischer Abriss
- Begriffsbestimmung
- Anatomie und Physiologie
- Epidemiologie von CMD
- Ätiologie und Pathogenese von CMD
- Diagnoseklassifikationen
- Das Stufenmodell der Diagnostik und Therapie
- Inhalt der klinischen Funktionsanalyse
- Praktisches Training der klinischen Funktionsanalyse
- Anleitung zum Aufbau einer Fallpräsentation
- Vorstellung eines typischen Falle
WK02 - Erweiterte Diagnostik I: Manuelle Funktionsanalyse
- Kurze Wiederholung der klinischen Funktionsanalyse
- Inhalt der manuellen Strukturanalyse
- Befundtechniken der manuellen Strukturanalyse
- Praktisches Training der manuellen Strukturanalyse
- Zuordnung der Befunde zu den verschiedenen Initialdiagnosen
- Dokumentation und Techniken der Auswertung
- Übungen zur Auswertung simulierter Fälle
WK03 - Erweiterte Diagnostik II: Zentrik-Registrat und Artikulatormontage
- Theoretische Vorstellung der erforderlichen Registrate und Techniken mit besonderer Berücksichtigung der OK-Modellmontage mit anatomischem Gesichtsbogen
- Theoretische Vorstellung der Kondylenpositionsanalyse
- Praktische Übungen zur Zuordnung des UK mittels Zentrikregistrat
- Praktische Übung zur Artikulatorprogrammierung
- Praktische Übung zur Kondylenpositionsanalyse
WK04 - Erweiterte Diagnostik III: Instrumentelle Bewegungsanalyse
- Grundlagen der Bewegungsaufzeichnung
- Prinzipien und Möglichkeiten mechanischer, elektronischer und computerunterstützter Aufzeichnungssysteme
- Indikation der Bewegungsaufzeichungen
- Demonstration der Registrierung mit einem oder mehrerenSystemen
- Auswertung der Bewegungsaufzeichungen zur Programmierung von voll adjustierbaren und virtuellen Artikulatoren
- Einsatz elektronischer Registriersysteme zur Bewertungder „momentanen Zentrikfähigkeit
WK05 - Erweiterte Diagnostik IV: Bildgebende Verfahren unter besonderer Berücksichtigung der MRT-Diagnostik
- Bildgebende Verfahren (OPTG, CT, DVT, MRT u. a.): Übersicht, Indikation und Wertung
- Magnetresonanztomographie: Grundlagen
- Demonstration: Anfertigung von MRTs
- Systematisches Vorgehen bei der Befunderhebung von Magnetresonanztomogrammen
- Praktische Übungen zur diagnostischen Auswertung von MRTs
WK06 - Diagnoseauswertung, Therapieplanung und -management
- Auswahl und Indikation zusätzlicher funktionsanalytischer Maßnahmen
- Zuordnung der Befunde aus der instrumentellen zu den Ergebnissen der klinischen Funktionsanalyse
- Auswahl, Abfolge und Koordination geeigneter Maßnahmen im Rahmen der Funktionstherapie
- Okklusionsschienen
- Tonusmindernde Maßnahmen
- Medikamente
- Konsiliarische Vorstellung beim Arzt für psychosomatische Medizin sowie bei spezialisierten Orthopäden und Koordination der Mitbehandlung
- Computergestützte Auswertung der Diagnostik und Therapieplanung
- Management, Liquidation und Durchsetzung der Funktionstherapie
WK07 - Initialtherapie: Okklusionsschienen und andere Aufbissbehelfe
- Prinzip der Initialtherapie mit Okklusionsschienen und weiterer Therapieformen
- Art, Unterscheidung, Wirkungsweise, Indikation und Herstellung verschiedener Okklusionsschienen und anderer Aufbissbehelfe
- Nachkontrolle der Okklusionsschienen, Gründe und Vorgehen zur subtraktiven/additiven Adjustierung
- Gründe für die Zurückstellung von Einschleifmaßnahmen und Restaurationen
- Möglichkeiten der initialen medikamentösen Therapie
- Zeitliche Koordination und Einbindung physiotherapeutischer Maßnahmen
WK08 - Konsiliarische Diagnostik und Therapie des Bewegungsapparates; Physiotherapie
- Orthopädie
- Manuelle Medizin
- Physikalische Therapie
- Physiotherapie
- Craniosakrale Therapie
- Osteopathie
- Körperhaltung und Schmerz
- Kopfposition und Bisslage
- Praktisches Training des Bewegungsapparat-Screenings
WK09 - Akuter und chronischer SchmerzInterdisziplinäre Diagnostik und Therapie
- Psychosomatische Medizin
- Modelle der Schmerzentstehung
- Wege der Schmerzverarbeitung
- Differentialdiagnostik unterschiedlicher Schmerzzustände
- Umgang mit dem Schmerz
- Psychosomatische Diagnostik
- Schmerzskalen und deren Handhabung
- Therapeutische Konzepte
- Spezielle Schmerztherapie
WK10 - Komplexe Therapie bei Kiefergelenk- und Dysgnathie-Patienten
- Prothetische Möglichkeiten der funktionellen Therapie
- Kieferorthopädische Möglichkeiten der funktionellenTherapie
- Kieferorthopädie und orthognathe Chirurgie
- Kieferchirurgische Eingriffe am Kiefergelenk
- Therapeutische Konzepte (intra-/interdisziplinär)
- Vorsorge, Stabilisierung, Nachsorge
- Fallbesprechung
Kollegiales Abschlussgespräch
- Fallpräsentation durch die Teilnehmer
- Ausgangssituation
- Eckpunkte der Anamnese
- Initialdiagnosen nach klinischer Funktionsanalyse
- Befunde aus der erweiterten Diagnostik
- Methoden und Verlauf der Initialtherapie
- Ergebnis der Reevaluation
- Indikation, Art und Ergebnis der Behandlungsfortführung
- Kollegiales Gespräch über Inhalte des Curriculum