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Psychologische Einflussfaktoren - Diagnostik und Therapie, Bruxismus bei Kindern Physiotherapeutische Betreuung von Bruxismus-Patienten

Tag 1

Prof. Dr. Anne Wolowski

 

Psychologische Einflussfaktoren – Diagnostik und Therapie

„Sich durchbeißen“, „vor Wut auf die Zähne beißen“ oder „das Heulen und Zähneknirschen bekommen“ sind für Menschen, die unter Bruxismus leiden, keine inhaltsleeren Floskeln. Es sind oft lästige Gewohnheiten, die erhebliche negative Folgen haben können. Maßnahmen zum Schutz der oralen Strukturen begrenzen mögliche Schäden, stellen aber keine Kausaltherapie dar. Hierzu ist es erforderlich, weitere Einflussfaktoren und insbesondere psychosoziale Faktoren zu identifizieren und adäquat zu therapieren.


Seminarinhalt:

  • Was bedeutet das biopsychosoziale Krankheitsmodell?  
  • Welche psychosozialen Einflussfaktoren/Risikofaktoren begünstigen Bruxismus?  
  • Welche diagnostischen Möglichkeiten hat der Zahnarzt?  
  • Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?


Praktischer Teil:  

  • Demonstration eines Biofeedback-Geräte



 

Tag 2

Prof. Dr. Christian Hirsch

Bruxismus bei Kindern und Jugendlichen

Bruxismus tritt in vielen Fällen erstmals bereits während des Kindes- und Jugendalters auf. Offenbar finden in diesem Lebensabschnitt wichtige ätiopathogenetische Weichenstellungen statt, die dieses Phänomen, zumindest bei einem Teil der Betroffenen, zum chronischen Problem des Erwachsenenalters mit erheblicher Prävalenz und entsprechenden Folgezuständen werden lässt. Da die Definition noch immer uneinheitlich ist, schwanken die Angaben zu Prävalenz und Inzidenz in der Literatur stark. Bruxismus wird häufig mit craniomandibulären Dysfunktionen (CMD) im Zusammenhang gesehen, weil beide Phänomene das Kausystem betreffen. Ätiologisch stellen sie jedoch separate Entitäten dar. Bruxismus wird insbesondere bei Kindern als Folge einer zentral erhöhten Aktivität angesehen, viele ätiologische Indizien (Bruxismus ist z. B. häufiger bei Kindern mit ADHS sowie Angst- und Schlafstörungen) deuten darauf hin. Der genaue Mechanismus der Bruxismusentstehung bei Kindern ist aber weitgehend unverstanden, was insbesondere die Prävention und die Möglichkeiten einer kausalen Therapie limitiert. Aus Sicht des zahnärztlichen Praxisalltags von Bedeutung sind vorrangig das klinische Erscheinungsbild sowie die direkten und indirekten Folgen für die Patienten. Das Ziel der meist symptomatischen Therapieansätze bei Kindern besteht darin, Schäden für die Dentitionen zu minimieren, eine Chronifizierung des Problems zu vermeiden und die Lebensqualität für die Betroffenen zu verbessern. Für eine kausale Therapie muss die Ätiopathogenese besser verstanden werden.

Seminarinhalt:  

  • Prävalenz von Bruxismus bei Kindern und Jugendlichen  
  • Ätiopathogenese/Abgrenzung zu craniomandibulären Dysfunktionen  
  • Risiko- und Schutzfaktoren im Kindes- und Jugendalter  
  • Klinisches Erscheinungsbild (Erfassung des Problems sowie der direkten und indirekten Folgen)

 

Tag 2

PT Ima Feurer

Physiotherapeutische Betreuung von Bruxismus-Patient

Im interdisziplinären Kontext der Behandlung von Bruxismus spielt auch die Physiotherapie zunehmend eine wichtige Rolle. Klassischerweise zielt die physiotherapeutische Diagnostik bei CMD-Patienten auf die Beurteilung von Struktur- und Funktionsstörungen im Kauorgan.


Bei Bruxismus-Patienten wird darüber hinaus untersucht, ob und in welchem Maße insbesondere Schlaf- oder Wachbruxismus einen beitragenden oder auch unterhaltenden Faktor darstellen oder gar als auslösender Faktor für die CMD infrage kommen.

Neben Übungen zur Verbesserung der Struktur- und Funktionsstörungen des kraniomandibulären Systems erlernen die Patienten Maßnahmen zur Selbstwahrnehmung und Beeinflussung von Bruxismusaktivitäten.

Regelmäßige Übungskontrollen und -anpassungen in den physiotherapeutischen Folgesitzungen vertiefen den Lern- und Heilungseffekt der betroffenen Strukturen und Gewebe und ermöglichen eine optimale interdisziplinäre Patientenbetreuung.

Seminarinhalt:  

  • Stellenwert der Physiotherapie im interdisziplinären Behandlungskonzept bei Wach- und Schlafbruxismus  
  • Erkennen und Differenzierung von Wach- und Schlafbruxismus in der Physiotherapie 
  • Achtsamkeitstraining/Selbstbeobachtung bei Wachbruxismus einschließlich Training und Monitoring häuslicher Übungen in verschiedenen Alltagsbelastungen  
  • Bruxismus als auslösender, verstärkender oder unterhaltender Faktor in der Genese von CMD 
  • Differenzierung von cranio-cervico-mandibulären Symptomen mit ausgewählten Tests des CCS-Konzeptes  
  • Manualtherapeutischer Untersuchungsgang bei CMD

    Übungen:  
  • Differenzierung von muskuloskelettalen Systembereichen Kopf-, Nacken-, Schulter- und Kiefergelenke  
  • Training der Übungen „Ruhe im Mund“ und „Zunge am Platz“ zur Entspannung des Mundraumes bei Wachbruxismus  
  • Übungen zur Selbsthilfe bei schmerzhaften Kau- und Nackenmuskeln und Kiefergelenkbeschwerden

 

Kursgebühren:
850,00 EUR Nichtmitglieder 
750,00 EUR APW-Mitglieder 
750,00 EUR DGFDT-Mitglieder 

Hauptreferent/-in

Prof. Dr. Anne Wolowski
weitere Kursreferenten

Informationen

Kurs-Nr.: CX20210006WK02
Kursart: EINZELKURS
Fachgebiet: Craniomandibuläre Dysfunktion und Schmerztherapie

Termine

18.06.2021 | 14:00 - 20:00 Uhr
Berlin
19.06.2021 | 09:00 - 17:00 Uhr
Berlin

Gebühren

Nichtmitglieder:   850,00 EUR
APW-Mitglieder:   750,00 EUR
DGFDT-Mitglieder:   750,00 EUR

Ihre Ansprechpartnerin

Anja Kaschub